Eine "andere" Geschichte
Wer waren unsere Ur-Ahnen? Welche Kultur prägte uns Mitteleuropäer? Warum sind wir so geworden, wie wir sind?

Stonehenge England, erbaut in der Jungsteinzeit (3100 v. Chr.)
Geschichte, wie sie uns in der Schule vermittelt wird beleuchtet nur gerade die letzten 4000 Jahre, beginnnd bei den alten Ägyptern, ca 2500 v.Chr. Von Völkern und Kulturen vor diesen Schriftkulturen hört man so gut wie nichts – einzig das Bild der „wilden und unzivilisierten“ Steinzeitmenschen die mit Keulen Mammuts jagen wurde uns noch so am Rande vermittelt.
Irgendwie kann es das ja nicht gewesen sein! 4000 Jahre sind nur gerade 1% der gesamten Menschengeschichte. Das wäre wie von einem 2-stündigen Film die letzte Minute anzusehen, und dann meinen, man verstehe den ganzen Film!
Momentan lese und studiere ich das höchst interessante und aufschlussreiche Buch „Macht Geschichte Sinn“ von Ursula Seghezzi, das ich Euch hier vorstellen möchte.
Ursula Seghezzi schält in diesem Buch anhand von archäologischen Funden, deren Alter mit Hilfe modernster Methoden immer besser bestimmt werden können, anhand Märchen und uralten Mythen, unsere ureigene Geschichte heraus.
Sie geht der Frage nach, wann und warum wir "das Paradies verloren" haben und wann und warum sich Menschen begannen gegenseitig zu bekämpfen.
Wer waren die Ureinwohner Mitteleuropas?
Wie wirkten sich die Überlagerungen der fremden Stämme wie Germanen und Kelten aus?
Wie kam es zum Wechsel von matriliearen Kulturen (die Frau ist die Stammes-Mutter, die Mutter Göttin ist die sorgt für die Menschen) zur jetzigen, patriarchalen Kultur?
Wie war die Rolle der römisch-katholischen und auch der evangelischen Kirche in dieser ganzen mitteleuropäischen Kulturentwicklung?
Denn wir hier, diesseits der Alpen, haben unsere Wurzeln nicht in den Mittelmeerkulturen der Ägypter, Griechen und Römer.
Menschen begannen sich erst im 18. Jahrhundert für ihre Wurzeln und Geschichte zu interessieren, im Zusammenhang mit der Zeitströmung der Aufklärung und der Romantik. Bis dahin galt was die Bibel über die Erschaffung des Menschen berichtet: "Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde..." und lange wagte niemand diese von Kirche und Bibel verbriefte Sonderrolle des Menschen anzuzweifeln.
Die Zeiteinteilung der Ur- und Frühgeschichte in Europa sieht so aus:
- Altsteinzeit (Paläolithikum) um 2.5 Millionen Jahre v.d.Z. bis 8000 v.d.Z.
- Jungsteinzeit (Neolithikum) um 8'000 v.d.Z bis 800 v.d.Z , diese ist unterteilt in - Jungsteinzeit bis 1800
- Bronzezeit bis 800
- Eisenzeit ab 800 v.d.Z
(v.d.Z heisst: vor der Zeitrechnung und wird als neutrale Zeitangabe verwendet in einigen Wissenshaftszweigen)
Die allerersten Menschen entwickelten sich vor ca 6 Millionen Jahren, vermutlich in Afrika, ab ca 40'000 v.d.Z. trat der Homo sapiens auf und lebte noch ca 10'000 Jahre parallel mit den Neandertalern in Europa.
Die "älteste Schweizerin" heisst Una, wurde in Kanton Basel gefunden und wird auf 35'000 Jahre geschätzt - sie sei einer "kleinzahnigen Bevölkerung aus der Spätzeit des Neandertalers" zuzurechnen.
Erst kürzlich wurde ja festgestellt, dass Europäer immer noch Neandertaler-Gene in sich tragen, also hatten Neadertaler und Homo sapiens sexuellen Kontakt und gemeinsame Nachkommen, was lange von der Forschung bestritten wurde.
Was bemerkenswert an der Entwicklung des Menschen ist, dass er sich trotz widriger Umstände (Eiszeiten) vermehren und über die ganze Erde verbreiten konnte, dass er durch den Gebrauch von Werkzeugen und Feuer seinen Handlungsspielraum extrem vergrössern konnte und durch die Entwicklung von Sprache die Fähigkeit zu kommunizieren erlangte.
Aus der Natur Vorgefundenes zu bearbeiten und sich zu Nutze zu machen ist die erste Form von Kultur.
Fortsetzung folgt....

Drei Mutter Göttinnen, jungsteinzeitliche Darstellung, fotografiert in Bath, dem Ort mit der einzigen heissen Quelle Englands, einst heiliger Ort der Ureinwohner und heute noch beliebter Kurort
alle Fotos von Susanne
kursiver Text: Zitat aus dem Buch "Macht Geschichte Sinn" von Ursula Seghezzi