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Tibetischer Buddhismus

Der Mönch Shariputra, ein Schüler Buddhas, ein Arhat, ein Erleuchteter, reiste in Indien an verschiedene Orte um zu sehen wie die Leute leben. Eines Tages kam er zu einer Familie, Vater, Mutter und ein kleines Kind. Diese Familie war gerade am Mittagessen und verzehrte Fisch. Die Gräten des Fisches wurden dem Hund zugeworfen. Das kleine Kind war der Schatz der Familie und sass beim Vater auf dem Schoss.

Schariputra analysierte die Situation mit Hilfe seiner besonderen Wahrnehmungsfähigkeit und sah, dass der Vater des gegenwärtigen Familienvaters früher Fischer war, er hatte immer aus dem Teich neben dem Haus Fische gefangen. Als Wirkung dieser Handlungen wurde er nach seinem Tod in diesem Teich als Fisch geboren. Der Fisch, den die Familie hier fröhlich verzehrte war in Wirklichkeit das Fleisch desselben Wesens, welches zuvor der Vater des Familienvaters gewesen war. Dadurch, dass der Grossvater ständig Fische fing, sammelte er die Ursachen an, selbst als solcher Fisch zu existieren.

Nun betrachtete Shariputra die Situation weiter und überlegte, wer wohl dieser Hund war. Es handelte sich dabei um die Mutter des gegenwärtigen Hausvaters, sie hatte nicht die heilsamen Handlungen durchführen können, die für das Erlangen einer menschlichen Geburt notwendig sind. Da sie aber sehr an ihrer Familie hing führte das zu ihrer nächsten Existenz als deren Hund. Und nun kauerte dieses Wesen unter dem Tisch, frass die Gräten des Wesens, das vorher ihr Mann gewesen war.

Schliesslich überlegte Shariputra, wer wohl das kleine Kind gewesen sein mochte, das der Vater hätschelte und er erkannte, dass dieses Kind früher der Nebenbuhler des Mannes war und dieser von ihm getötet worden war. Offensichtlich hatte dieser Mann genug heilsame Handlungen angesammelt um wieder als Mensch zu existieren und durch die Anhaftung an die Frau wurde er als Kind dieser Familie geboren.

Diese Geschichte zeigt auf, wie im Tibetischen Buddhismus das Leben verstanden wird - als Samsara - Daseinskreislauf, der auf Karma-Handlungen beruht und der unsere Geisteskontinuität durch unzählige verschiedene Existenzen führt.

Buddhismus beschäftigt sich mit der Frage, wie das menschliche Wesen sein Bewusstsein über seine beschränkte, nur an eigenen Interessen orientierte Position weiterentwickeln kann, wie ethisches Verhalten entwickelt und gelebt werden kann und wie ein Weg aus dem erzwungenen Daseinskreislauf, Samsara, erschaffen werden kann.

Die Lehre des Buddhismus anwenden heisst:

  • unheilsame Handlungen vermeiden,

  • heilsame Handlungen ausführen

  • und unseren Geist zähmen.

Um die Grundlagen des Buddhismus zu verstehen müssen ein paar Begriffe erklärt werden:

Menchenbild des Buddhismus

Der Mensch besitzt ausser dem materiellen Körper mehrere feinstoffliche, unsichtbare Energie-Körper, die teilweise auch nach dem physischen Tod weiter existieren. Jenseits davon gibt es schliesslich die allerhöchste absolute Ebene und das Ziel besteht darin, mit dieser absoluten Ebene vollkommen identisch zu werden, d.h. zu erkennen, dass diese Indentiät schon immer bestanden hat und die Trennung davon nur eine vorübergehende Wahrnehmungsstörung ist. Diese Trennung kann allerdings viele Millionen Jahre dauern... Das Leben bis zur Heimkehr gilt als eine Art Reise in einem Traum, das zum Mensch gewordene Absolute vergisst seine Identität und macht eine Traumreise innerhalb seiner eigenen Schöpfung. Ziel ist es aus dieser "Traumreise" zu erwachen, denn Buddha heisst "der Erwachte".

Weltbild des Buddhismus

Unsere manifeste Welt wird ähnlich gesehen, vergleichbar mit einem Kinofilm und wir vergessen, dass wir im Kino sitzen und meinen der Film sei die absolute Realität. Unsere materielle Welt ist also weder völlig unwirklich noch absolut wirklich.

Der Tibetische Buddhismus hat sich auf der Basis der uralten Bön-Kultur entwickelt, deren vielfältige Götter- und Dämonenwelt gezähmt und integriert wurden und sich nun als Schutzgottheiten oder Bodhisattvas manifestieren.

Gottesbild des Buddhismus

Es gibt keinen alleinigen Schöpfer des Universums, sondern alle geistigen und fühlenden Wesen erschaffen dieses Universum in einem gemeinsamen kollektiven Traum.

Daraus folgt, dass es auch keinen Gott gibt der bestraft oder belohnt - alles fliesst nach dem Gesetz des Karma, jeder erntet früher oder später, was er gesät hat.

Das Eigentliche, Absolute, die Buddhanatur ist allgegenwärtig in JEDEM Lebewesen als Potential zur vollständigen Erleuchtung enthalten. Diese allumfassende Bewusstseinspotentiale werden symbolisch als tantrische Gottheiten dargestellt. Sie repräsentieren unterschiedliche Aspekte des Bewusstseins in seiner erleuchteten Form, die latent bei uns allen vorhanden sind.

Sogar Götter der allerhöchsten Ebene sind dem Wandel unterworfen, wenn sie in ihren oft millionenjährigen Leben nicht zur vollständigen Erleuchtung gelangen, trifft auch sie das unvermeidliche Schicksal aller Lebewesen und sie werden in einem anderen Leben wiedergeboren.

Geist oder Geisteskontinuum im buddhistischen Sinn ist alles was unsichtbar vorhanden ist - beinhaltet das, was wir unter Seele, Psyche, oder Gedanken verstehen, auch Tiere haben Geist, Pflanzen sind Organismen, die nicht direkt vom Geist bewohnt werden.

In Organismen die sich selber bewegen ist immer Geist vorhanden.

Der Geist ist ständig im Wandel - wir können innert kürzester Zeit unzählige Gedanken haben - und er hat verschiedene Aspekte, von denen sich immer einige im Schlummerzustand befinden und plötzlich zum Vorschein kommen können.

Geist existiert in Verbindung mit dem Körper bei lebenden Existenzen, er erstreckt sich über den ganzen Körper aber konzentriert sich hauptsächlich in den verschiedenen Energiekanälen. Die zentralen Orte des Geistes befinden sich im Gehirn und auf der Höhe des Herzens.

Durch intensive Schulung können heilsame Geistesfaktoren so stark werden, dass sie die unheilvollen vollkommen überwinden - als Bild dazu, wenn wir kaltes Wasser erhitzen bleibt das Wasser in seiner Substanz Wasser aber der kalte (hier negative) Aspekt des Wassers nimmt im gleichen Mass ab wie der warme (hier positive) zunimmt.

Jeder besitzt das Potential, seinen Geist soweit zu schulen um den Zustand eines Arhat, eines Bodhisattvas oder eines Buddhas, eines vollständig erleuchteten Wesens zu erlangen.

Solange Körper und Geist verbunden sind, lebt das Wesen, sind sie getrennt tritt der Tod des Wesens ein- dies trifft nur auf "Daseinskreisläufer" zu - Wesen, die höhere mediative Fähigkeiten erlangt haben können in Meditation den Geist vom Körper trennen und in diesem Zustand vieles durchführen.

Samsara - Daseinskreislauf

Der fortwährende Kreislauf aus unfreiwilligem Geborenwerden, Kranksein, Altern und Sterben ist Samsara. Der Daseinskreislauf bietet nichts anderes, als dass der Tod auf einen wartet, sobald man geboren ist. Eigentlich bietet dieser Kreislauf nichts Gutes - nichts ist sicher, wer heute lebt, kann morgen tot sein - und wir verursachen diesen Kreislauf mit unseren Karmahandlungen wieder und wieder. Um diesem Kreislauf zu entkommen gibt uns der Buddhismus Werkzeuge an die Hand um den Geist entsprechend zu schulen.

Dharma, der Sanskritbegriff bedeutet "das, was einen auf dem Weg hält" oder auch Wahrnemungen und Lehren

Dharma meint zum einen die Lehre Buddhas, zum anderen die persönliche Verwirklichung des Einzelnen, dh. die durch das Praktizieren der Lehre erzielten positiven Ergebnisse.

Shakyamuni Buddha, der Buddha des gegenwärtigen Zeitalters, der vor 2500 Jahren als Buddha Gautama den Buddhismus in unserer Welt begründete betonte in seiner letzten Unterweisung, dass die Erkenntnis der Vergänglichkeit aller Dinge und die Eigenverantwortlichkeit das Herz des Dharma bilden.

praktiziertes Dharma im Alltag besteht darin, dass wir unsere unbewusste Instinktnatur von Gier, Hass und Verblendung schrittweise und bewusst ersetzen und entwickeln:

Geduld statt Gier

Mitgefühl statt Hass

Weisheit statt Verblendung

Ethisches Verhalten, Konzentration und Weisheit sind zu üben

Karma (Sanskrit: Handlung) Ursache für Glück und Leid

Jedes fühlende Wesen strebt grundsätzlich danach, Glück und Angenehmes zu erfahren und lange zu leben. Die meisten Handlungen, die wir durchführen, bilden jedoch die Grundlage für das Gegenteil. Die Handlungen des eigenen Geistes, der eigenen Rede und des eigenen Körpers stellen die Ursache für das eigene Glück und Leid dar.

Aber wann genau man die Handlungen durchgeführt hat, die zu einem bestimmten Zeitpunkt ihr Resultat hervorrufen ist ungewiss. Alle unsere Handlungen hinterlassen ein Potential, eine Fähigkeit, ein Resultat zu erzeugen und dieses Potential, sei es positiv oder negativ bleibt in unserem Geisteskontinuum (oder unsterblichen Selbst) erhalten. Wenn die äusseren Umstände mit diesen inneren Potentialen, den "Samenkörnern" in die richtige Konstellation geraten kommen diese zur Reifung und zeigen sich in unserem Leben. Ohne negative Ursachen ist es nicht möglich Leid zu erfahren.

Karma ist keine göttliche Gnade oder Ungnade sondern immer das Resultat eigenen Handelns.

Normalerweise hat man nicht den Wunsch Falsches zu tun und doch, beinahe ohne Macht über sich selbst ist man fast ständig damit beschäftigt, unheilsame Handlungen auszuführen - warum:

In unserem Geist sind verschiedene Faktoren aktiv z.B Unwissenheit in deren Folge Begierde, Hass und Eifersucht, Geiz und Stolz auftreten, Ursache von Verblendungen des Geistes und von unheilsamen Handlungen. Ziel ist es, gegen die Ursache von Verblendung und Unwissheit vorzugehen um einen ruhigen und entspannten Geist zu erlangen.

Unwissenheit meint nicht, fehlende Schulbildung oder fehlende Scharfsinnigkeit - sondern mit Unwissenheit wird der Zustand bezeichnet, wenn der Geist nicht bewusst mit der ihm innewohnenden Weisheit des universellen Bewusstseins verbunden ist, wenn ich nicht nach den Regeln der Schadlosigkeit handle, also keinem fühlenden Wesen Leid zuzufügen.

Unwissenheit ist das Nicht-Erkennen der Wirklichkeit - wir haben Ideen und Projektionen, aber wir kennen die Wirklichkeit nicht - es gibt die Dinge aber wir sehen sie nicht so wie sie wirklich sind - wir können diese nur durch Logik erkennen mit Hilfe des perfekt konzentrierten Geistes, d.h. Konzentration muss geübt werden um Projektion und Wirklichkeit zu unterscheiden.

Verblendungen, Geistestrübungen entstehen folgendermassen:

1) der Same ist Hauptursache von Verblendungen, in der Vergangenheit waren fortlaufende Verblendungen in unserem Geist aktiv, dadurch hat sich der Same hartnäckig in unserem Geisteskontinuum festgesetzt, wie eine nicht ganz ausgeheilte Krankheit, die immer wieder ausbrechen kann, wenn das Umfeld stimmt

2) das Objekt - der Geist benötigt immer ein Objekt um zu reagieren, wenn wir uns nicht mit Objekten abgeben, die Verblendung auslösen kann man den Geist besser kontrollieren. Durch Meditation kann ein stabiler Geist erlangt werden, der Verblendungen verhindern kann auch wenn wir mit Objekten der Verblendung in Kontakt kommen.

3)Verblendete Rede - man soll auf der Hut sein mit wem man was bespricht und sich nicht gegenseitig in verblendeter Rede hochzuschaukeln

4) unpassende Lektüre - ungeeignete Lektüre kann Verblendung aufkeimen lassen, man soll sich bewusst sein, wenn man solche Texte liest, dass solcher Lesestoff auf Dauer die eigenen Verblendungen fördert.

5) Gewöhnung, je öfter Verblendungen wachgerufen werden, desto mehr sind wir daran gewöhnt und sie erscheinen uns "normal"

6) Nachdenken über ungeeignete Objekte - z.B. Wenn man auf ein Objekt begierig ist und immer wieder daüber nachdenkt, dass man das haben möchte

Verblendungen reduzieren kann man mit Lektüre geeigneter (heiliger) Schriften, sich nicht mit Objekten der Verblendung abgeben, sich bemühen, die eigenen Fehler zu erkennen und zu korrigieren - kurz, den Geist verändern, verbessern.

Meditation - ist nichts anderes als RICHTIG zu denken. Das was meditiert ist der eigene Geist. Meditiert wird, indem man die eigene Fähigkeit zu denken auf eine bestimmte Art einsetzt. Zuerst muss man versuchen ruhig zu werden in Körper und Geist und dann kann man, - eine Art der Meditation, über das Erfahrene, Gelesene nachdenken, überlegen, ob das Gesagte begründet ist oder nicht. Ist es begründet bezieht man es auf sich selbst und überprüft die Stimmigkeit - das ist analytische Meditation.

Ich habe an einer Tagung im Tibetisch Buddhistischen Kloster Letzehof in Frastanz AT über das Thema Sterben, Tod und Wiedergeburt im Tibetischen Buddhismus teilgenommen wo wir von Helmut Gassner empfangen wurden. Herr Gassner ist buddhistischer Mönch und profunder Kenner der Tibetischen Sprache, und in seiner freundlichen und geduldigen Art ein wunderbarer Unterweiser und Erzähler.

Ursachen für den Tod - oder die Trennung von Körper und Geist gibt es verschiedene:

Das menschliche Leben ist Resultat einer ganz bestimmten Ursache, und diese Ursache lässt für jede Person eine ganz bestimmte Lebenslänge zu. Ist die Wirkung dieser Ursache erschöpft, erschöpft sich auch die Lebenskraft und der Tod tritt ein.

Es kann auch sein, dass Lebenszeit noch zur Verfügung stehen würde, aber der Verdienst, das dieses Leben unterstützt aufgebraucht ist und es gibt auch spontan auftretende Umstände, die einen gewaltsamen Tod herbeiführen.

Ist die Lebensspanne aufgebraucht, gibt es keine Möglichkeit ihn vor dem Sterben zu bewahren, sind die Verdienste aufgebraucht, besteht die Möglichkeit durch Opfergaben und positive Aktivitäten der Tod hinauszuzögern. Auch die Todesgefahr durch spontane äussere Umständen kann beeinflusst werden.

Wenn man die Vorgänge Traum und Schlaf versteht, ist es einfach die Phasen des Sterbens nachzuvollziehen:

Der Geist zieht sich im Tiefschlaf zurück vom Körper und wird subtiler und feiner - träumen wir oder wachen auf wird der Geist wieder grobstofflicher und verbindet sich mit den Wahrnehmungsorgnanen des Körpers. Im Tiefschlaf hören und sehen und spüren wir nichts, hier sind wir dem Todeszustand am nächsten. Dies wird im Buddhismus als brachliegendes Potential gesehen, denn wenn der Geist so feinstofflich konzentriert und ohne äussere Ablenkung wirkt könnte er für äusserst wirksame Handlungen benutzt werden. Hohe Meister des Buddhismus beherrschen den Geist in dieser Weise.


​SMXLL


Die vier Urstoffe, Festigkeit, Flüssigkeit, Wärme und Energie, die die Grundlage für den Geist bilden verlieren im Sterbeprozess der Reihe nach ihre Kraft. Das Sterben geht in 8 Phasen vor sich:

- wenn der Urstoff der Festigkeit schwindet verlieren wir die Fähigkeit uns zu bewegen, der Körper wird schlaff und liegt reglos da, es erscheint dem Sterbenden eine Art Dunst, wie im Sommer wenn es richtig heiss ist und es flimmert dass es aussieht als wäre Wasser auf der Stasse

- als nächstes verliert der Urstoff der Feuchtigkeit seine Fähigkeit, den Geist zu unterstützen, der Körper wird trocken (Mund und Augen), die Lippen ziehen sich zusammen, wenn der Sterbende etwas sagen will ist es kaum mehr verständlich, der Sterbende hört nur noch wie von weit weg und auch das Sehen verändert sich, wie wenn man verkehrt herum durch ein Fernglas schaut, die Erinnerungsfähigkeit ist kaum mehr vorhanden, dem Sterbenden scheint der ganze Raum mit leichtem, schwachem Rauch durchzogen

- weiter verliert der Körper den Urstoff Wärme, der Körper des Sterbenden erkaltet, der Sterbende erfährt dazu wieder eine innere Erscheinung, es ist ihm, als sei der Raum mit Feuerfunken gefüllt, die dann von einem Wind zerstreut werden

- dies erzeugt die Urkraft der Energie, die jetzt schwindet. Zu diesem Zeitpunkt ist die Erinnerungsfähigkeit beinahe erloschen, der Geist befindet sich in einem neutralen Zustand.

als äusseres Zeichen beginnt der Sterbende unregelmässig zu atmen und mit dem letzen Ausatmen ist der grobe Aspekt des Windes zu einem Ende gekommen

- dann folgen vier weitere Phasen nach Ende des Atmens - wir sind also noch nicht tot wenn wir nicht mehr atmen! -

Der Sterbende nimmt ein weissliches Licht wahr, wie der Mondschein, der gerade aufgeht - dieses Licht wird im zentralen Knoten der Energiekanäle des Scheitels, wo sich der (energetische) Samen des Vaters befindet ausgelöst - diese Samenzelle vom Wesen des Wassers, darf nun nach unten sinken

Aus dieser fünften Phase kann man immer noch wieder aufwachen

- weiter erfährt der Sterbende ein rötliches Licht, wie das Licht am Himmel kurz vor Sonnenaufgang, dieses Licht wird von der Essenz der Blutzelle Eizelle der Mutter, die sich im zentralen Knoten der Energiekanäle des Nabeld befindet ausgelöst, diese Zelle vom Wesen der Wärme steigt nach oben

ab hier gibt es kein zurück mehr

- wenn sich die beiden Energien im Herzbereich vereinigen fällt der Sterbende in Bewusstlosigkeit und nimmt nichts mehr wahr - dies kann unterschiedlich lange dauern

- als letzte Phase des Sterbens kommt der subtilste, klarste Geisteszustand zum Vorschein den es gibt, der Sterbende erfährt vollkommenes Leersein von allen Erscheinungen. Diese Phase löst sich sofort auf bei der kleinsten Veränderung, das heisst, der Geist löst sich vom Körper und der Tod ist erst dann definitiv eingetreten.

Lässt man den Leichnahm unberührt kann der Geist noch bis zu 3 Tagen im Körper verweilen und diesen Zustand geniessen. Sobald der Körper berührt wird trennt sich der Geist und lässt leblose Materie zurück. Muss man den Sterbenden vorher berühren, dann soll man ihn als erstes ganz sanft am Scheitel berühren, damit der Geist am richtigen Ort (Scheitel) austreten kann.

Wir sollen auch im Prozess des Sterbens an heilsamen Gedanken festhalten, solange die Erinnerungsfähigkeit noch nicht verloren ist um einen guten Übergang zu gewährleisten und die schlummernden "Karmasamen" möglichst positiv zu "düngen".

Denn im Sterbeprozess können viele Potentiale zur Reifung kommen, die eine Vorahnung auf kommende Existenzen sind und eigenartige Reaktionen auslösen können

Im Umgang mit Sterbenden soll man möglichst für Ruhe sorgen und jegliche störende Umstände vermeiden, die Angst, Ärger oder Hass auslösen könnten. Auch ein Verwandten-Trubel mit weinenden Menschen ist hinderlich für einen friedvollen Übergang und verwirren den Sterbenden nur.

Pfleger und Sterbebegleiter sollten dafür sorgen, dass der Sterbende bis zum Erlöschen der Erinnerungsfähigkeit heilsame Gedanken pflegt um ein angenehmes Dasein in der nächsten Existenz vorzubereiten.

Wenn der Geist aus dem Körper ausgetreten ist folgt der Bardozustand, ein Zwischenzustand, den wir uns wie einen Traumzustand vorstellen können. Wir besitzen einen Bardokörper, genau wie wir auch im Traum einen Körper besitzen, mit dem wir Gefühle und auch Schmerz oder Glück empfinden können.

Dieser Bardozustand kann unter Umständen ziemlich stressig sein, wenn wir einen unsteten Geist besitzen, denn der Bardokörper folgt dem Geist - wir sind immer da und empfinden immer so, wie und wo der Geist uns gerade hindenkt. Auch das ein Grund, den Geist zu Lebzeiten zu zähmen.

Der Buddhismus sieht den Bardozustand als etwas Unangenehmes, Rastloses, ja Erschreckendes und das Bardowesen ist nun auf der Suche nach einem Ort wo es geboren werden kann.

Sind die Voraussetzungen für eine menschliche Existenz erfüllt - und diese ist weitaus nicht allen Wesen offen, die menschliche Existenz ist überaus begehrt unter allen Wesen, weil der Mensch das EINZIGE Wesen in allen Universen ist, das sich aus freiem Willen, selbstverantwortlich und freiheitlich weiterentwickeln kann!

Wir sind nicht den Instinkten unterworfen wie die Tiere, wir können diese überwinden willentlich. Das ist die Freiheit des Menschen, dass sogar Götter eine menschliche Existenz anstreben. Wir sollten sie also nutzen und dankbar sein.

Sind also die Voraussetzungen erfüllt nähert sich das Bardowesen seinen zukünftigen Eltern, die es aber nicht sieht, sondern nur deren regenerative Substanzen, d.h. die Eizelle und den Samen im Moment der Verschmelzung und wenn alles zusammen stimmt stirbt das Bardowesen bzw. der Bardokörper löst sich auf und das Bewusstsein verbindet sich mit den regenerativen Substanzen der Eltern. Damit ist bei der Befruchtung das neue Menschenwesen entstanden, hat Geburt genommen, wie die Buddhisten sagen. Das Bewusstsein, bzw der Geist wird immer von subtilen Energien begleitet und diese bewirken nun, dass aus den zwei Zellen (diese befinden sich beim Menschen später im Herzzentrum) ein Mensch heranwächst. Der Körper stellt nur die Basis für den Geist dar, er gleicht Kleidern, die wir wechseln, wenn wir ein anderes Land besuchen. Der Geist, das Geisteskontinuum bleibt immer dasselbe.

Quellen:

Vortrag von Helmut Gassner, Tibetisch-Buddhistischer Mönch, Letzehof, Frastanz AT

Schriften von Geshe Rabten (Über den Tod Hinaus / Stufen des Bewusstseins)

Tibetischer Buddhismus (Vision Tibet Wilfried Pfeffer)

Fotos: Susanne

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